Der Kartenleser

"Du kannst überall auf der Welt hingehen, an jeden Platz, wenn du eine Karte lesen kannst." Michael interessiert sich schon von klein auf für Landkarten. Früher hat er einige gepuzzelt, andere vermessen und eingeordet. Inzwischen ist sein ganzes Zimmer voll davon. Sogar die Wände sind bis an die Decke mit Karten bestückt. Auch jetzt, im Alter von 16 Jahren, sind sie nach wie vor sein Lieblingszeitvertreib. Nachdem der Vater vor vielen Jahren die Familie verließ, lebt Michael allein mit seiner Mutter Amelia. Diese kommt mit der Situation nicht zurecht und trinkt, um ihre Einsamkeit zu vergessen. Ihren Sohn vernachlässigte sie nie. Stets kümmerte sich Amelia liebevoll um ihr Kind. Doch mit ihrem fortschreitenden Alkoholismus droht sie, ihren Sohn zu vertreiben. Michael führt ein eher zurückgezogenes introvertiertes Leben. Er träumt von Reisen in ferne Länder. Den pubertären Aktionen seiner Klassenkameraden Simon, Carlo und Kevin begegnet er mit Distanz. Und dann gibt es noch die 20-jährige Nachbarstochter Mary. Die blinde junge Frau ist sich ihrer Wirkung auf das männliche Geschlecht durchaus bewusst. Und das lässt sie Michael spüren. Schon etwas mehr empfindet Michael für seine Klassenkameradin Alison. Das hübsche Mädchen lebt jedoch mit einem traurigen Geheimnis. Michaels Leben scheint wie eine Sackgasse. Er muss sich entscheiden, was er wirklich will, bevor sein Leben aus den Fugen gerät. Und deshalb fasst er einen Entschluss.