Ehrenschlingel für Gert K. Müntefering
Von Maulwurf, Maus und Märchenbraut
Gert K. Müntefering hat wie kaum ein anderer das Kinderfernsehen in der Bundesrepublik Deutschland der 1960er und 1970er Jahre geprägt, ja verändert und seine Spuren bis heute hinterlassen. Geboren 1935 in Westfalen und beruflich in den Printmedien großgeworden, leitete er von Amts wegen das Kinder- und Familienprogramm des Westdeutschen Rundfunks von 1963 bis 1999, „nebenher“ war er Quer- und Vorausdenker, sprudelnde und nie versiegende Quelle von Figuren, Konzepten, Formaten. Dem Fernsehen für Kleinkinder – in anderen Ländern eine Selbstverständlichkeit – musste er den Weg freischlagen wie weiland der Prinz in Dornröschens Dornenhecke. Schon frühzeitig bewies er ein untrügliches Gespür dafür, Langeweile zu verbannen, mit der Magie Glanz in den tristen Alltag zu bringen und Kinder gemeinsam mit Erwachsenen an den Bildschirm zu fesseln. In einer Zeit, in der viele Bundesbürger dem Osten skeptisch gegenüberstanden, reiste Müntefering mitten in den Prager Frühling und brachte „Pan Tau“ und den „Kleinen Maulwurf“ mit nach Hause. Später traten „Luzie und der Schrecken der Straße“ und „Die Märchenbraut“ in den Reigen der Koproduktionen. Mit den „Lach- und Sachgeschichten“, der „Sendung mit der Maus“, landete er gemeinsam mit Siegfried Mohrhof, Monika Paetow, Armin Maiwald und Friedrich Streich Anfang der 1970er Jahre den wohl größten „Coup“ in seiner Laufbahn. Im zusammenwachsenden Zwei-Deutschland verblieb ihm noch fast ein ganzes Jahrzehnt an Berufsleben, Zeit genug, sich für einen öffentlich-rechtlichen Fernseh-Kinderkanal in die Bresche zu werfen, an der Erfindung der erfolgreichen Kinder- und Jugendserie „Schloss Einstein“ mitzuwirken und sich dafür einzusetzen, mit der Firma MotionWorks in Halle (Saale) eine leistungsfähige mitteldeutsche Produktionsstätte für Animationsfilme zu schaffen. Heute ist er von Amts wegen Pensionär und – „nebenher“ Quer- und Vorausdenker, sprudelnde und nie versiegende Quelle von Figuren, Konzepten, Formaten …